Behandlung für IBD / IGOR® beim Hund
Die mit diesem Verfahren erzielten langjährigen Behandlungserfolge bei bislang unbefriedigend therapierbaren “IBD”-Fällen wurden anhand einer Klinik-Studie von systematisch aufgearbeiteten Fällen belegt.
Dabei galt das über die Jahre sich kristallisierende Motto:
“Where all think alike no one thinks very much”, W. Lippmann, 1915).
Der Autor stellt hier ein einfaches und vor allem zuverlässig zielgerichtetes diätetisch basierendes Behandlungskonzept der chronischen, oft über Jahre zunehmend rezidivierenden Magen- Darmprobleme des Hundes, vor.
Bewährt hat sich der IBD-Fragebogen, mit dem die anamnestischen sowie klinischen Leitsymptome erfasst werden (auch zur Eigen-Kontrolle über die Jahre geeignet!). Dann folgt eine pragmatisch-diagnostische und therapeutische Vorgehensweise, die in der Praxis erfreuliche Erfolge zeigt:
A Eine rektale Untersuchung und gegebenenfalls endoskopischer Ausschluss von Tumoren und die Abklärung von häufig begleitenden Giardien (ELISA-Kotuntersuchung) und sonstigen Parasitosen. Giardien sind dabei offensichtlich nicht ursächlich, vielmehr als Begleitbefund anzusehen.
B Die üblicherweise geforderten Darm-Biopsien sind »leider« relativ aufwändig und meist nosologisch unspezifisch und somit nach unserer Praxiserfahrung letztlich eher irrelevant.
C Ein erhöhter Gehalt (>5 μg/ml Serum) des Hundespezies-validierten hochsensitiven, aber unspezifischen C-reaktiven Proteins (CRP) beweist zusammen mit der typischen Anamnese praktisch die klassische Dickdarm-IBD. Die Dünndarm-IBD = IGOR® tritt meist ohne erhöhten CRP-Gehalt auf.
Standardtherapie der IBD mit Dickdarmschwerpunkt
Mit einer diätetischen Ernährung, die das Mikrobiom stärkt und einer dauerhaften Compliance konnte und kann in vielen bis dato überwiegend unbefriedigend medikamentös therapierten Fällen jahrelang dauerhafte Symptomfreiheit erzielt werden. Heilbar ist die IBD i.d.R. nicht. Ideal ist dazu eine dauerhafte strenge (!) Eliminationsdiät ausschließlich mit circa 1,2 Prozent des Lebendgewichtes.
IBDerma-Hyposens (also ca. 120g Futter/ 10kg Lebendgewicht), IGOReflux, Inu-Tryptophan, LupEnterol (alle LupoVet) einige Scheiben Rote Beete im Glas, Sauerkraut bis zu 1% des Körpergewichts, langsam einschleichend, und/oder essigSaure Gurken als Snack, reifer Limburger oder Münster-Käse, (ca. 10g/20 kg LG 2x tgl.), siehe auch:
“S’FERCKL mag SM”-System (Details unten).
Die Fütterung/Therapie wird gut akzeptiert und führt i.d.R. zu einem sehr guten Allgemeinbefinden. Gerade bei der Alleinfutterdauergabe ist dieser Aspekt sehr wichtig.
IBDerma-Hyposens wird als Alleinfutter mit frischem Wasser unter freier Zugabe von frischem Gemüse aller Art sowie unüblichen Proteinquellen wie zum Beispiel reinem Ziegen-, Schaf- oder Pferdefleisch ausdrücklich empfohlen. Reine Kauartikel (Ohren, Hautstreifen…) werden insbesondere bei IGOR® NICHT empfohlen, da sie vermehrt Magensäure bilden lassen.
Für die Kohlenhydrat-Abteilung im Futter eignet sich aufgeschlossenes Maniokmehl zum Mehlieren beim Selbstkochen von o.a. Fleischsorten. Als Leckerlis dienen beispielsweise gedörrte Lammnuggets oder glutenfreie Snacks wie Luplo / MiniBonies / Lupo-Bones (alle LupoVet).
Die tierärztliche Initial-Therapie nur in klinisch bereits besonders auffälligen Stadien besteht aus der nur einmaligen i.m.-Applikation von 0,2 mg/kg Dexamethason sowie für zunächst 8 bis 12 Wochen ca. 20 mg/kg des Immunmodulators Sulfasalazin, verteilt auf dreimal täglich ca. 6-8mg Einzeldosis, dazu kann die Tablette zerteilt/gemörsert werden. Dazu: die ca. 20 mg/kg/d sind -wie beschrieben- auf DREI GABEN aufzuteilen!
Rechenbeispiel 5kg Hund: 5 kg x 3x 8 = 120mg/Tag
Die passenden Anteile einer 500 mg Lack-Tb. sind nach Umwidmung leider alternativlos i.d.Tat abzuwiegen … lohnt sich aber … bzw. noch einfacher: 500mg : 16 geteilt mit Messer = ca. 31 mg somit 3 x täglich CIRCA! 1/16 Tb. gemörsert ins gewässerte Futter für einen 5 kg Hund.
Die Dosis ist als initiale Individualdosis anzusehen, die i.d.R. nach 8-12 Wochen situativ z.B. zu halbieren ist…
Medikation: So wenig wie möglich, so viel wie nötig…GEDULDIG anpassen…
– Sulfasalazin dient der Regulation der pathorelevanten lymphozytären Darmzellreihen (MALT = mucosa-associated lymphoid tissue). Danach kann situativ eine dauerhaft beizubehaltende Dosis von ca. 5 mg/kg beibehalten oder individuell auch noch weiter reduziert werden***.
Eine individuelle Betreuung können Sie, auch aus rechtlichen Gründen, erst nach einer Anmeldung für eine kostenpflichtige Beratung erhalten.
Sie finden die Anmeldung hier.
Auch auf Getreideprodukte zwingend verzichten
Um den dauerhaften Erfolg nicht zu gefährden, muss auf bestimmte Kohlenhydratquellen (Getreide, Nudeln, Getreidenebenprodukte, Hirse, Kleie, Kartoffeln, getreidehaltige Leckerlis, Reis, Brät oder Wurst wie Lyoner, Nassfutter mit Bräteinlage) zwingend verzichtet werden. Leider führt auch BARFen nicht zum Ziel. Einmal wieder ausgelöste »Darmkrisen« können wochenlange Reaktions-kaskaden nach sich ziehen.
Dabei sollte auf die übliche mikrobiomazide Medikation, wie z.B. rezidivierende Gaben an systemischen Kortikosteroiden, Antibiotika oder Zytostatika (Prednisolon, Dexamethason; Metronidazol, Tylosin, Sulfonamide; Cyclosporin A oder Azathioprin etc.) gänzlich verzichtet werden.
Etwa 30-40 % der Patienten kommen nach unserer langjährigen Erfahrung bei o.a. strengem (!) diätetischem Regime mit IBDerma-Hyposens als Alleinfutterbasis ganz ohne Medikation aus. Die restlichen ca. 60-70 % bedürfen zur dauerhaften Symptomfreiheit neben IBDerma zudem einer permanenten Zugabe von Sulfasalazin (s.o.) und oder Budesonid in oft minimalen, situativen Dosen (s.u.).
Zunehmend positive Erfahrungen für den Einsatz von Artemisia annua-Zubereitungen (z.B. LupARTE 2.0, LupoVet) als Sulfasalazin-Ersatz liegen vor.
Mehr Informationen zu Artemisia annua finden Sie hier: artemisiavet.de.
Die zentrale Voraussetzung für einen nachhaltigen Behandlungserfolg ist eine konsequente Compliance, die unseres Erachtens schon wegen der schwerwiegenden und traumatisierenden Besitzererfahrungen durchweg eingehalten wird. Tierärztliche Nachuntersuchungen sind ceteris paribus nur ein- bis zweimal pro Jahr zur CRP/Vitamin B12/Folat/Albumin/Globulin-Verlaufskontrolle (Anpassung der Sulfasalazin-Dosis) und zum Erfassen des Kontrollfragebogens nötig.
**Eine Halbierung/Drittelung der täglichen Sulfasalazin-Dosis reduziert die ohnehin extrem selten vorkommende (reversible) KeratitoConjunctivitis Sicca-Wahrscheinlichkeit (KCS = trockenes Auge mit gelbem Lid-Sekret) nochmals. Tierärztlich vor Ort zu klären…
Standardtherapie der IBD mit Dünndarmschwerpunkt/inflammatorisch gastro-oesophagealer Reflux (IGOR®)
Im Gegensatz zur in der Regel relativ einfach diätetisch-medikamentell beherrschbaren IBD ist der IGOR® wegen seiner häufig noch psychogeneren Ursächlichkeit deutlich herausfordernder und deutlich individueller anzugehen.
Behandlungsschwerpunkt ist wiederum neben möglichst häufigen “puffernden” Tagesgaben (4-5x) des Alleinfutters IBDerma-Hyposens (präferativ in MINI-Form), ggf. auch bis zu 20% ergänzt mit Wilde Weide-Ziege und Pure Weide-Ziege mit Beeren, die 3-5malige Zugabe von IGOReflux Intense als u.a. schleimhautauskleidendes Pulver oder als praktische Tabs. Bei Megaösophagus ist die ohnehin dauerhaft zu empfehlende Sauerkraut-Gabe von bis zu 1% des Körpergewichts (100g/10 kg LG) über das Futter zwingend angeraten, um Anschoppungen zu vermeiden.
Zusätzlich führen geringe morgendliche Dosen des lokal wirksamen Budesonid (z.B. als 3mg Hartkapsel, ca. 80-120 Kügelchen/10-15kg LG) sowie eine zweimalige Inu-Tryptophan-Gabe. (2x ca.175mg/Tag und ca.10-15 kg LG) gemeinsam mit langzeitlicher Anwendung des im folgenden erörterten sogenannten Systems auch ohne käufliche Probiotika zur mittelfristigen Stabilisierung des Mikrobioms:
In den angegebenen Dosen sind dem Autor beim Hund –in Analogie zum Menschen– auch dauerhaft keine systemischen Nebenwirkungen (im Gegensatz zu zudem hier wirklosen systemischen Kortikoiden) bekannt.
In Kombinationsfällen von IBD und IGOR® ist meist eine hier sinnige Kombination der beiden o.a. Begleitmedikamention indiziert.
Die Erfahrungen mit PPI (Protonenpumpeninhibitoren) wie z.B. Omeprazol sind auf Dauer nicht nur ernüchternd, sondern auf Dauer zumindest beim Menschen ggf. sogar gefährlich. Von der Gabe magensäurefördernder Kauartikel wie z.B. “Kong”, Trockenhautartikeln und Ohren wird bei IGOR® abgeraten.
Weitere Hinweise finden Sie unter: 5 goldene Regeln bei IBD/IGOR®
Um den rein telemedizinisch assistierten IBD: Be-Mindfull!-Behandlungserfolg nach idealerweise ca. 12 Wochen zu überprüfen und zu dokumentieren, bitte wir Sie hiermit im Namen vieler weiterer betroffener Patienten/-BesitzerInnen und einer lernwillig-fortschrittlichen Tiermedizin sehr dringend darum, den für Sie völlig kostenfreien Kontroll-/Katamnese fragebogen sehr detailliert auszufüllen incl. aller dort erneut geforderter Laborwerte.
Auch eine kostenfreie Bewertung unter www.jameda.de schafft hier notwendiges Vertrauen.
Danke vorab an dieser Stelle!
